11.10.2022

Fußball spielen ohne etwas zu sehen, eine ganz neue Erfahrung

Der eine oder andere wird am Sonntag die Stirn gerunzelt haben, wenn er schon vor dem Tüötten-Sportpark einen rasselnden Fußball hören konnte und laute „Voy, voy, voy“-Rufe statt der üblichen Kommandos über den Platz schallten. Spätestens beim Betreten des Sportparks wird die Verwunderung über Fußballspieler mit großen Brillen auf der Nase und einer Art Schutzhelm auf dem Kopf, die den Soccercourt mehr „bewatschelten“ als bespielten, groß gewesen sein.

Verantwortlich für diesen ungewöhnlichen Anblick zeigte sich am Sonntag das Team der „Neuen Sporterfahrung“ von der Telekom. Der Blindenfußball- Bundesligaprofi Daniel Hoß besuchte gemeinsam mit seinem Guide Konrad den VfL Eintracht Mettingen. In insgesamt drei Trainingseinheiten über jeweils 90 Minuten hatten die Nachwuchsfußballer die Möglichkeit, sich im Blindenfußball auszuprobieren.

Zu Beginn der Trainingseinheiten erklärte Daniel den teilnehmenden Jungs und Mädchen zunächst die wichtigsten Regeln des Blindenfußballs: Im Blindenfußball treten pro Team vier nicht sehende Feldspieler und ein sehender Torhüter, für den besonders strenge Regeln gelten, gegeneinander an. Unterstützt wird das Team von einem Tor-Guide, der sich hinter dem gegnerischen Tor postiert und seinem Team akustische Hilfe bei der Orientierung gibt. Die Feldspieler machen sich mit „Voy, voy, voy“-Rufen (spanisch: „Ich komme“) bemerkbar, wenn sie sich dem Ballführenden nähern. Der Ball ist im Blindenfußball kleiner und springt weniger stark, am wichtigsten sind aber die Rasseln im Ball als akustische Orientierungshilfe. Weitere Regelbesonderheiten sind, dass es keine Kopfbälle gibt und das Grätschen untersagt ist.

Nach der kurzen Einführung ging es für die Nachwuchskicker zunächst darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, nicht sehen zu können. Dazu leiteten Daniel und Konrad verschiedene Lauf- und Orientierungsübungen ohne Ball an. Zum Einen ging es darum, ein Gefühl für den Raum und die Orientierung zu bekommen, wenn man nichts sehen kann. Zum Anderen wurde dadurch die Kommunikation in der Gruppe geschult, um nicht mit anderen Personen oder den Spielfeldbegrenzungen zu kollidieren.

Nachdem alle ein Gefühl für das Blind-Sein bekommen hatten, kam des Fußballers Liebling - der Ball – ins Spiel. Im Schnelldurchlauf lernten die Spieler die optimale Ballführung (viele kurze Ballkontakte abwechselnd mit dem linken und rechten Fuß), die Orientierung hin zum Tor und zum Mitspieler sowie das Passen und Schießen ohne den Ball zu sehen. Trotz schneller Lernfortschritte, waren einige Stolperer im Schneckentempo sowie Fehlschüsse auf das leere Tor zu beobachten. Umso beeindruckender war es zu beobachten, wie leichtfüßig Daniel die Übungen vormachte und wie präzise seine Abschlüsse den Weg ins Tor fanden. Ein echter Profi eben.

Zum Ende der Einheiten stand selbstverständlich das heiß geliebte Abschlussspiel auf dem Programm. Traumkombinationen und Tore des Monats gab es zwar noch nicht zu sehen, dennoch richteten sich viele interessierte Blicke von den Zuschauern der Seniorenspiele, die parallel im Tüötten-Sportpark stattfanden, immer wieder auf das Spielgeschehen auf dem Soccercourt.

Die Teilnehmenden hatten den ganzen Tag über sichtlich Spaß an der Blindenfußballaktion. Zudem war es für alle Beteiligten eine ganz neue Erfahrung, den Fußballsport von einer ganz anderen Seite kennenzulernen und die Rolle eines Blindenfußballers einzunehmen. Die Reaktionen der Nachwuchsfußballer waren entsprechend positiv, auch die VfL-Trainer waren begeistert. Sowohl der teambildende Effekt, als auch die Vermittlung von Werten wie Toleranz, Fairness sowie Hilfsbereitschaft und soziales Miteinander wurden durch die Aktion hervorgehoben.

Fazit: Die Blindenfußball-Aktion ist bei bestem Wetter rundum gelungen. Ein großer Dank gilt (wieder mal) dem Jugendvorstand des VfL als Organisatoren sowie unseren Gästen Daniel und Konrad aus dem Team „Neue Sporterfahrung“ von der Telekom, die wir hoffentlich wieder im Tüötten-Sportpark begrüßen können. Dann sollten die „Voy, voy, voy“-Rufe keine Verwunderung mehr auslösen und vielleicht den einen oder anderen direkt zum Mitmachen animieren.


Weitere Infos zur Aktion und zum Blindenfußball unterhalb der Bildergalerie.
 
08.10.2022

Sonntag ab 17 Uhr offene Einheit für alle Interessierten

Blindenfußball nachempfinden: „Neue Sporterfahrung“ der Telekom macht es möglich 

Am Sonntag (09.10.2022, ab 14 Uhr) ist das Team "Neue Sporterfahrung" der Telekom bei uns zu Gast im Tüötten-Sportpark. Ein Teamer der Telekom wird gemeinsam mit dem Blindenfußballer Daniel Hoß drei Blindenfußballeinheiten durchführen. Die ersten beiden Einheiten sind für unsere Jugendteams reserviert, die dritte Einheit (ab 17 Uhr) steht allen Interessierten offen zur Verfügung. Kommt gerne und ohne Voranmeldung vorbei, um 17 Uhr geht die Einheit los! Jonas Aulkemeyer ist der Initiator und Ansprechpartner seitens des VfL.



Aus der offiziellen Mitteilung der Telekom:

Jugendliche trainieren am 9. Oktober ab 14:00 Uhr beim VfL Eintracht Mettingen, Nordstraße 45, 49497 Mettingen. 
Drei Einheiten à 90 Minuten. Blindenfußballspieler Daniel Hoß, PSV Köln, stellt seine Sportart vor.

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In einer Trainingseinheit beim VfL Eintracht Mettingen können Teilnehmende selbst erfahren, welche Herausforderungen und Erfahrungen die Sportart Blindenfußball birgt, indem sie sich in die Perspektive der blinden Sportler*innen begeben. Seien Sie beim Training am 9. Oktober in Mettingen als Beobachter*in dabei oder erleben Sie als aktive Teilnehmende die Sportart Blindenfußball in einer 90-minütigen Einheit selbst!

Was ist Blindenfußball? 

Zu den Paralympischen Spielen in Athen 2004 wurde der Sport speziell für Sehbehinderte in den Kanon Olympischer Disziplinen aufgenommen. In 50-minütigen Spielen treten zwei Mannschaften mit je vier sehbehinderten Feldspieler*innen und einem sehenden Torwart gegeneinander an. Die Feldspieler*innen bewegen sich auf dem 20 mal 40 Meter großen Spielfeld frei, während der Torwart seinen Torwartraum (fünf mal zwei Meter) nicht verlassen und auch nur dort ins Spiel eingreifen darf. Der rasselnde Ball ist eine akustische Hilfe. Zusätzlich gibt ein Tor-Guide oder „Caller“ seinen Mitspieler*innen Orientierung: Er steht hinter dem gegnerischen Tor und kann im Angriffsdrittel akustische Anweisungen geben, um die Torposition immer klar zu lokalisieren. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft müssen sich dem Ballführenden mit dem Ruf „Voy, voy, voy“ bemerkbar machen (Spanisch: „Ich komme“). 

Integratives Förderprojekt

Mit den gemeinsamen Trainingseinheiten möchte die Deutsche Telekom Jugendlichen zeigen, welche Leistungen behinderte Sportler*innen erbringen, indem sie selbst ausprobieren, wie anspruchsvoll eine Orientierung ohne Sehvermögen ist. Angeleitet von Blindenfußballspielern machen Jugendliche erste Erfahrungen mit der Lebenswelt blinder und sehbehinderter Menschen. Die 90-minütigen Trainingseinheiten bestehen aus theoretischer Einführung, Übungen mit Brille und Ball, Blindenfußballspiel und einem abschließenden Fazit mit allen Teilnehmenden. Jonas Aulkemeyer, Mitglied des Jugendvorstandes beim VfL Eintracht Mettingen, ist begeistert: „Die Kinder und Jugendlichen sammeln bei den Trainingseinheiten nicht nur neue und einmalige Erfahrungen, sie können auch auf spielerische Art und Weise etwaige Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ablegen. Zusätzlich werden ihnen wichtige Werte wie Toleranz, Fairness und Hilfsbereitschaft vermittelt.“

Über die „Neue Sporterfahrung“

Die Deutsche Telekom engagiert sich bereits seit 2006 für den Behindertensport. Zudem wurde 2009 die „Neue Sporterfahrung“ ins Leben gerufen, die bundesweit in Kooperation mit den Partnern Deutscher Behindertensportverband (DBS) und der Sepp-Herberger-Stiftung durchgeführt wird. Im Rahmen des langfristig angelegten Förderprojekts wurden an weiterführenden Schulen die Sportarten Rollstuhlbasketball und Blindenfußball unterrichtet. Seit 2013 bietet die Telekom Vereinen die Möglichkeit, eine Einheit „Blindenfußball“ ins Training zu integrieren. Die Deutsche Telekom ist außerdem Partnerin der Blindenfußball-Bundesliga.

„Die Telekom trägt unternehmerische und soziale Verantwortung. Genau aus diesem Grund ist es uns wichtig, mit Projekten wie „Neue Sporterfahrung“ jungen Menschen soziale Kompetenzen wie Fairness und Respekt zu vermitteln“, begründet Stephan Althoff, Leiter Konzernsponsoring der Telekom das Engagement. „Sport hat einen verbindenden Charakter und kann Menschen unterschiedlichster Lebenswelten zusammenbringen, wie kaum ein anderes Thema. Deshalb trägt er so gut zu einem fairen und sozialen Miteinander in unserer Gesellschaft bei.“ 

Mehr Informationen unter: www.neuesporterfahrung.de