Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, Carina Tissen




75 Jahre Handball beim VfL Eintracht Mettingen / Jugendarbeit bildet weiterhin die Basis | Der VfL ist ein Familienverein

Ibbenbürener Volkszeitung | Samstag, 02.04.2022
Von Carina Tissen


METTINGEN. Nicht nur der VfL Eintracht Mettingen selbst feierte im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. Auch seine zweitgrößte Sparte rundete 2021: 75 Jahre lang spielt man im Tüöttendorf bereits Handball. Gegründet als reiner Fußballclub (FC), am 24. April 1921, erweiterte der heutige VfL Eintracht sein Sportangebot erst 25 Jahre später, im Herbst 1946, um eine Handballabteilung. Zurück geht sie auf die Initiative von Gustav Klamma, der direkt nach dem Zweiten Weltkrieg Handball-Begeisterte um sich sammelte.
Damals noch auf dem Fußballfeld, von 16er- zu 16er-Linie, spielte die Gründermannschaft um Trainer Gustav Klamma auf dem Rasen. „Großfeld-Handball ist ein ganz anderer Sport“, weiß Mats Ahlers (30). Er ist im vergangenen Jahr zum ersten Vorsitzenden der Handball-Sparte des VfL gewählt worden. Zusammen mit Stellvertreter Michael Lange (28) blättert er zum Jubiläum in den Chroniken des Vereins.
Darin ist zu lesen, dass die Gründungsmannschaft nicht nur auf Rasen, sondern bei schlechtem Wetter auch mal „unter kaum vorstellbaren Bedingungen“ in Viehhallen gespielt habe. „Alles besser als nass zu werden“, scherzt Ahlers. Mit dem Bau der Berentelghalle – zu der Zeit die einzige Handballhalle im Umkreis – setzte der Verein einen wichtigen Meilenstein, weitete dank bester Bedingungen das Angebot aus. Es kamen Jugendmannschaften hinzu, 1948 stellte Eintracht Mettingen seine erste Damen-Mannschaft. Im Altkreis Tecklenburg machten sich die Handballer schon bald einen Namen.
In den 60er-Jahren dann waren Mettingens Männer die Handballmannschaft schlechthin. Drei Jahre hintereinander gewannen sie das IVZ-Pokal-Turnier, das seinen Ursprung in der Berentelghalle hatte, ins Leben gerufen von Josef Helmer und Alfons Tenambergen zusammen mit German Rieping.
In dieser Zeit stellte Eintracht mit drei Herren- und einer Damenmannschaft, jeweils einer männlichen A- und B-Jugend sowie einer Alte-Herren-Mannschaft die größte Handballabteilung im Altkreis Tecklenburg. „Nicht nur gemessen an der Anzahl der Aktiven, sondern auch am sportlichen Erfolg“, liest Michael Lange in der Chronik: In der Saison 63/64 stieg die erste Herren sowohl auf dem Feld als auch auf dem Rasen in die Bezirksliga auf. Die Mannschaft war sogar so bekannt, dass Manfred Naujoks vom FC Schalke für zwei Jahre bei Mettingen unterschrieb.
Ein weiterer sportlicher Glanzpunkt war der Aufstieg in die Verbandsliga Weser-Ems in der Saison 79/80 unter Trainer Manfred Klamma, der mit seinem Team des Öfteren an der Tür zur Oberliga klopfte.
Mit der Jahrtausendwende gab es auch beim VfL einen Wechsel. Bis dato hatte der Verein im niedersächsischen Handballverband gespielt. In der Saison 2000/01 wechselte er, wie einige andere TE-Vereine auch, nach Westfalen. Ein wahrer Höhepunkt für die erste Herren in dieser Saison war das Spiel gegen die Bundeswehrnationalmannschaft, bei der schon Johannes Bitter mitspielte.
Auch im neuen Jahrtausend baute der VfL Eintracht Mettingen seine Jugendarbeit weiter aus. Rudolf Willmann, besser bekannt als „Pudel“, gründete die erste weibliche Jugendmannschaft und übernahm als Obmann den Bereich des Damenhandballs. „Die Zeit, die in den Verein gesteckt wird, trägt auch Früchte“, weiß Ahlers. Sowohl bei den Junioren- als auch bei den Seniorenmannschaften: In den Saisons 07/08 sowie 10/11 stieg die männliche B-Jugend in die Bezirksliga auf. Die weibliche C-Jugend spielt in der aktuellen Saison in der Oberliga. Nachdem die Mettinger Damen im vergangenen Jahr durch die sogenannte Wild Card den Aufstieg in die Bezirksliga schafften, sehe es so aus, „dass sie den Landesligaaufstieg verwirklichen“, berichtet Michael Lange.
Deswegen fangen schon die ganz Kleinen bei den Bambinis an. Sandra Schulte-Albermann, besser bekannt als „Säule“, verwirklichte mit diesem Eltern-Kind-Angebot 2016 ihr Herzensprojekt und legt daher seit Jahren den Grundstein für die Nachwuchsarbeit.
Der VfL ist eben ein Familienverein, die Basis sei die Jugendarbeit, da sind sich die beiden Vorsitzenden einig. Damit lässt auch die Zukunft der Handball-Sparte ähnliche Erfolge erwarten, wie sie die Vergangenheit schon bot.